Ängste

Ängste und ihre Ursachen

Puh … hier haben wir ein sehr breitgefächertes Thema. Angst ist auch jedem in jeder Form bekannt. Und sie betrifft auch in irgendeiner Form jeden von uns. Es gibt kleine Ängste und große Ängste, tiefliegende und oberflächliche, uns bekannte und unbekannte und auch uns bewusste und nicht bewusste Ängste. Angst in einem gesunden Maß, ist sogar lebensnotwendig für uns. Sie ist ein Alarmsignal, in bestimmten bedrohlichen Situationen nicht unüberlegt zu handeln. Zum Beispiel, wenn wir an einem Abgrund stehen, nicht einen Schritt weiter zu gehen, oder an der roten Ampel, stehenzubleiben und nicht  über die Straße zu gehen, oder im Auto sitzend, nicht einfach Gas zu geben, wenn uns ein anderes Auto gegenüber ist, oder wir in eine scharfe Kurve kommen. 

Oder auch die Angst, verdorbene Nahrungsmittel und Getränke zu uns zu nehmen  Also in vielen Dingen, kann uns die normale, gesunde Angst, das Leben retten, oder uns vor Unannehmlichkeiten schützen. Wird die Angst aber groß und übermächtig und ungesund, wird sie zu einem schlechten Berater. Z.B. auch als Phobie oder Panik. Ich habe gerade selbst mal versucht zu „googeln“, Was über Angst denn so geschrieben steht. Ach du liebes Bisschen. Ein Artikel jagt den anderen. Also, bevor ich euch jetzt bombardiere mit irgendwelchen Fachbegriffen oder laienunverständlichen Texten, habe ich beschlossen, aus meiner jahrelangen Praxiserfahrung zu berichten. Und hoffe, dass es euch zum Verständnis gereichen wird.

 Viele Menschen kamen schon zu mir, mit einem bestimmten Angstanliegen. Diese bestimmte Angst war ihnen schon mal klar und bewusst, aber was diese Angst ausgelöst hatte, das war noch unbewußt. Fangen wir doch mal bei einer „gewöhnlichen Spinnenangst „an. Das ist eine sichtbare Angst auf ein sichtbares Element, in diesem Fall die Spinne.

Die Menschen reagieren da sehr verschiedentlich drauf. Die einen erschrecken bloß, scheren sich aber nicht weiter drum und können ganz normal ihrer Tätigkeit nachgehen.

Die anderen rufen irgendjemanden, dass derjenige doch bitte die Spinne entfernen solle - die sind schon angespannter - und andere wiederum reagieren sehr panisch, bekommen Schnappatmung, Herzrasen, werden kreidebleich und erstarren und andere wiederum reagieren ganz dramatisch und rennen hysterisch schreiend aus dem Raum und betreten das Zimmer nicht mehr, solange da noch eine Spinne sitzt.  So viele verschiedene Reaktionen und das „nur“, weil eine Spinne irgendwo im Raum sitzt.

 

Ich will das auf gar keinen Fall abwerten oder belächeln oder verharmlosen. Auf  solche verschiedene aber sehr ähnliche Weisen reagieren die meisten Leute auf verschiedene Angstauslöser. Ob das nun die Angst vor dem Dunkeln ist, Höhenangst, Flugangst, Angst vor Hunden oder anderen Tieren oder Insekten, Platzangst, vor Menschenmengen, und so weiter … die Reaktionen sind letztendlich immer gleich, mal mehr oder weniger schlimm.

 

Was ich eben aufgezählt habe, das sind tatsächlich sichtbare, gut wahrnehmbare Ängste, die einem schon bewusst sind. Die lassen sich in der Regel auch recht gut lösen und sind einfach im Ursprungsgrund zu finden. Man wurde zum Beispiel mal im Dunkeln eingesperrt, ein Hund hat einen einmal gebissen oder jemand der einem nahe stand, eine Biene hat einen mal gestochen, auf eine Leiter klettern führte zu einem Absturz usw. Also meistens ist irgendetwas vorausgegangen, was zu der späteren Angst führt. So Sachen sind oftmals noch in der Erinnerung. Im Grunde kann man jede Angst lösen, die einen befällt. 

 

Manchmal gibt es Ängste, die viel subtiler sind, die wir nicht unbedingt als Angst deklarieren. Da müssen wir etwas Ursachenforschung betreiben, damit wir auch verstehen können, was da gerade los ist. Zum Beispiel: als kleines Kind ist man vielleicht mal halb ertrunken. Im Schwimmbad oder im See, wurde vielleicht einfach mal untergetunkt, Oder jemand ist auf dich drauf gesprungen. Das hat damals Todesangst hervorgerufen, und die Symptome und diese Angst haben sich in deinen Körperzellen abgespeichert.

Jahre später, sagen wir mal du bist so etwa 35 und musst vor versammelter Mannschaft einen Vortrag halten. Und irgendwie beschleicht dich das Gefühl von Angst, und alles schwappt über dir zusammen. Panik ergreift dich. Würde man daran denken, dass vor 30 Jahren du mal irgendwie ertrunken bist oder eine Nahtod-Erfahrung gemacht hast, die voller Panik gewesen ist? Und dass es damit irgendwie Zusammenhängen könnte? Wahrscheinlich nicht!

 

Viele haben dann sogar ein Problem unter Wasser zu baden oder zu duschen. Das wird oft irgendwie als normal ab getan. Das ist aber definitiv eine subtile Angst, die nicht abrufbar für dich ist und auch nicht wirklich greifbar. Aber auch das ist möglich, dass dieser Vorfall in dir heilen kann. Und diese Angst sich wieder normalisiert. Ein bisschen Lampenfieber ist ja nicht wirklich schlimm - extreme Angst schon.

 

Viele subtile Ängste können nicht wirklich benannt werden. Führen aber sehr oft in die Kindheit zurück, wo man vielleicht immer klein gehalten worden ist, Aussagen wie Z. B. Du kannst das nicht, du bist noch zu klein dafür, du verstehst das nicht,  bei dir klappt das ja sowieso nie. Nein das darfst du nicht, das geht nicht, das machen wir später, ach komm - ich mach das schnell für dich, du hast ja eh keine Zeit, du bist eh zu ungeschickt … Und auch hier könnten wir die Liste unendlich fortsetzen. Wenn ihr das lest, kommt euch das bestimmt in irgendeiner Form bekannt vor. Das sind dann die Menschen, die im späteren Alter definitiv Angst haben vor ihrer eigenen Selbstwerdung. Angst, sich selbst zu entwickeln, die Angst haben, ihre eigenen Erfahrungen zu machen. Sowas ist nicht gleich greifbar und sichtbar. 

Oder die Angst, dass irgendwie irgendwo ständig was passieren kann. Dann könnte es voll sein, da könnte es regnen, das Dach könnte einstürzen, die Sitzplätze könnten doch schon vergeben sein, das Stadion ist viel zu voll, der Berufsverkehr viel zu viel, da könnte man dann wieder zu spät kommen, oder man verfährt sich bestimmt, Das Geld könnte nicht reichen, das Essen könnte zu wenig sein … Und so weiter und so fort … Kommt euch das  auch bekannt vor, diese Möglichkeitsängste? Wer hat die euch denn eingeimpft? Die Mama, der Papa, die Großeltern, der Partner … ? Plötzlich hat man Angst vor dem Leben, weil es ja alles irgendwie schief laufen könnte.

 

Dann hat man Missbrauch, Misshandlung, verbaler, psychischer, emotionaler, mentaler oder körperlicher Art erlebt. Das ist ganz bestimmt nicht förderlich für die Selbstentwicklung, das Selbstbewusstsein oder das Selbstvertrauen. Damit ist man immer in der Angst, nicht gut genug zu sein, man hat immer Angst, für irgendetwas bestraft zu werden, nicht geliebt zu werden, nicht erwünscht zu sein, doch immer wieder niedergemacht zu werden, ausgelacht zu werden. Führt sehr häufig zu Depression/Aggression, Selbsthass, Autoaggression, Selbstzweifel, Erfolglosigkeit, Panikattacken bis hin zur tiefen Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit,  Selbstaufgabe, Suizid. Ja, so schrecklich kann Angst in uns wüten und wirken.

 

Dann kennen wir die Verlustängste, Existenängste wenn dann schon jemand in unserem Leben verstorben ist, ob nun Mensch oder Tier, Scheidung, Jobverlust, Geldverlust,  Existenzverlust oder man war mal alleine gelassen worden oder ist verloren gegangen an bestimmten Orten, oder war lange als Kind im Krankenhaus gewesen, oder man wurde abgeschoben zu den Großeltern oder anderen Verwandten,  aus welchen Gründen auch immer, Geschwister kamen, Kindergarten/Schulerfahrungen, Konflikte, Streits mit guten Freunden … all das prägt unser Leben und züchtet regelrecht die Angst in uns, immer wieder alles zu verlieren.

 

Oder diese abgrundtiefe Angst, die viele Menschen in sich hegen, es nicht wert zu sein. Schuld an allem zu sein, was in ihrem Leben schief gegangen ist, die mit Aussagen gepeinigt wurden wie:

  • wegen dir …
  • du bist dran schuld, dass …
  • Das ist auf deinem Mist gewachsen, nur, weil du …
  • Du hast das ja so gewollt …
  • du hättest ein Junge/Mädchen werden sollen …
  • ich wollte ja keine Kinder, aber du musstest ja irgendwie kommen, dann hatte ich dich an der Backe …
  • Du hast mir mein Leben ruiniert …
  • wegen dir bin ich krank …

Und so viele ähnliche Aussagen, Die einem wirklich das Leben sehr schwer machen. Und Angst beherrscht dann immer unser Wesen, und man glaubt dann, dass man es eh keinem recht machen kann. Und so könnte ich weiter fortfahren und auflisten, wahrscheinlich könnte ich Bücher damit füllen. 

 

Und bei all den vielen 1000 Ängsten gibt es irgendwo in uns eine Kernangst. Und auf diese Angst bauen sich viele Ängste drauf auf, das sieht aus wie viele Verästelungen und Verzweigungen an einem großen Baum. In der Wurzel steckt die Kern Angst und alle Äste und Zweige sind neue kleine Ängste, die dazu gekommen sind. Irgendwann ist es ein riesiger Baum aus Angst. Oder wie ein Turm, dessen unterster Stein im Keller die Kernursache hat. Und wenn wir es schaffen, diesen unteren Stein zu finden oder die tiefe Wurzel mit der Urangst, dann können wir auch das ganze Konstrukt von Angst entfernen. Manchmal fängt es eben erst an, mit den kleineren Steinen oder Ästen von oben die  einzelnen Ängste zu lösen. Oder wie einen Eisberg bei dem nur  die Spitze aus dem Wasser ragt, aber die untere Länge des Eisberges noch schier Unergründlich zu sein scheint. Irgendwo muss man mal anfangen. Irgendwas muss abgetragen werden, damit man tiefer blicken kann und alles was dort verborgen ist auch nach oben kommen kann und sich endlich zeigen. So lange, bis es uns gelingt den gesamten Ursprung der Angst zu entdecken und aufzulösen.

 

Und glaubt mir, das ist mir schon bei vielen Menschen gelungen, bei dem einen schneller bei dem anderen etwas langsamer, je nachdem, was sich so zeigt und wie der Mensch es auch zulassen kann. Manchmal brauchen wir etwas mehr Zeit und manchmal geht es ratzfatz!

Aber wichtig ist doch, dass es möglich ist, Ängste aufzuspüren, zu erkennen und auch dann auch aufzulösen!!! Da zählt doch wirklich der alte Spruch: Gefahr erkannt – Gefahr gebannt !!!

 

In meiner Praxis für Bewusstsein, Achtsamkeit und Heilung kann ich dir damit sehr gut helfen!